Der Anbau des Hauses am Park in der Ludwigstraße 21, einst Speisesaal, heute Theaterbühne.
Das Haus am Park in der Ludwigstraße 21 wurde auf Betreiben Carl Heinrich Hartmanns 1888 als Wohngebäude errichtet. Der Bauantrag datiert auf den 3. Juli 1888. Aufgrund eines Brandes wurde das Dach 1896 erneuert.
Um die Jahrhundertwende wandelte man das Wohnhaus zur Pension mit Konditorei und Cafe um. Im Vorgarten genossen zudem die Gäste Speisen und Getränke unter freiem Himmel. Wann Hartmann das Gebäude an Wilhelm Gustav Fritz Grasenick verkaufte, ist nicht in den Annalen verzeichnet. Fest steht freilich, dass Grasenick am 24. Dezember 1919 den Antrag einreichte, einen Anbau zu errichten, Nutzungszweck: ein Speisesaal.
Etwa ein Jahr nach Fertigstellung des Speisesaals wurde am 2. April 1921 ein Restaurant mit Mittags- und Abendtisch und eine Weinstube mit Gartenbewirtschaftung eröffnet.
Abends spielte täglich eine Kapelle. Verbrieft ist auch, dass zur gleichen Zeit ein Cabarett betrieben wurde.
1925, drei Jahre, nachdem das Haus am Park in die Hände des niederländischen Barons Mulert tot de Leemcule aus Den Haag übergegangen war, wurde die Pension zu einem Hotel umgestaltet. Den "Rosenhof" leitete Fritz Kuntze.
Es folgte ein steter Ausbau des „Cabaretts“ mit Gastspielen verschiedener Künstler und „namhafter Kunstkräfte“.
Nur wenige Jahre später, 1930, übernahm Spezialarzt Dr. med. Rolf Langreuter das Haus am Park. Angenommen wird, dass er das Gebäude als Arztpraxis nutzen und Wohnungen und Praxisräume einrichten wollte. Wie einem Antrag aus dem Jahr 1935 zu entnehmen ist, hatte er vor, den Speisesaal zur Garage umzufunktionieren, die Pläne verfolgte er jedoch nicht weiter, und so ist der Anbau bis heute in ursprünglicher Form erhalten geblieben.
Das Hauptgebäude wird seit 1995 gewerblich genutzt. Der Anbau diente vermutlich bis in die fünfziger Jahre hinein als Abstell- und Lagerraum, dann zog eine Tanzschule ein, von 2000 bis 2006 erfolgte eine Nutzung als Büro. 2007 hat sich ein Ballettstudio in den Räumlichkeiten etabliert, zudem hob sich Anfang 2008 erstmals der Vorhang des Theaters am Park.
Die Entdeckung Im Jahr 2007 wurde Ulrich Rhein aus bautechnischen Gründen um Rat gefragt und betrat erstmals diesen Raum. Der ehemalige Speisesaal aus der Gründerzeit beflügelte seine Fantasie und er fand ihn als einen idealen Raum für ein Theater.
Die Idee Ein Theater sollte entstehen in Anknüpfung an die Vergangenheit. Bauantrag und Entstehung des Anbaus fallen in die "goldenen zwanziger Jahre", eine Zeit des Umbruchs, der Erneuerung, hin zu einer Stilrichtung der Sachlichkeit in Architektur, Kunst, Theater, Kino, Mode, Literatur, Design und Malerei - Art déco. |
Das Theater
In Anlehnung an die Geschichte wurde ein Theatersaal gestaltet, der die Atmosphäre der "goldenen zwanziger Jahre" zum Leben erweckt. Bilder, Möbel, zurückhaltende Decken- und Wandzierden vermitteln das Ambiente der damaligen Zeit.
Rund 100 Zuschauer haben Platz, um Amüsement, Kabarett, Musikkabarett, Comedy, Varieté, Pantomime, Artistik, Bauchredner, Imitationen, Parodie, Musik und Konzerte zu erleben.
Das Theater am Park bittet herein.